Trinidadisches Gericht blockiert die Auslieferung des ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner an die USA

Rechtsstreit um Auslieferung

PORT OF SPAIN, Trinidad – Der ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner hat am Dienstag einen jahrzehntelangen Rechtsstreit gegen seine Auslieferung an die USA gewonnen. Er sollte sich dort Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit einem Bestechungsskandal stellen, der den Weltfußballverband betrifft.

Entscheidung des Obergerichts

Das Obergericht von Trinidad und Tobago setzte die Auslieferungsverfahren gegen Warner, 82 Jahre alt, dauerhaft aus. In den USA sieht er sich Anklagen wegen Erpressung und Bestechung gegenüber. Warner war einer von 14 Personen, die im Mai 2015 in einer 47-Punkte-Anklage durch die US-Behörden genannt wurden.

Seitdem kämpfte er gegen die Auslieferung, die bis zum Judicial Committee of the Privy Council in London, dem höchsten Gericht von Trinidad und Tobago, ging. Im November 2022 wies das Londoner Gericht Warners Berufung gegen die Auslieferung zurück und ebnete damit den Weg für seine Überstellung in die USA.

Argumente der Verteidigung

Am 12. September argumentierten Warners Verteidiger jedoch, dass es kein formelles Auslieferungsabkommen zwischen Trinidad und Tobago und den USA gebe. Die Anwälte betonten, dass ein solches Abkommen für Warners Auslieferung erforderlich sei. Ein Anwalt des Staates, der kürzlich den Fall übernommen hatte, widersprach diesem Argument nicht.

Urteil und Reaktionen

Am Dienstag entschied Richterin Karen Reid, dass die Auslieferungsverfahren fehlerhaft waren, da es an einem offiziellen Auslieferungsabkommen fehlte. Nach dem Urteil äußerte Warner gegenüber der Associated Press, dass er sich vindiziert fühle und dass Gerechtigkeit geübt worden sei.

„Ich kann den verlorenen Ruf, der mir widerfahren ist, niemals zurückgewinnen“, sagte Warner. „Mein Leben kann jetzt neu beginnen, aber es ist 10 Jahre zu spät.“

Korruptionsvorwürfe und politische Karriere

Warner sieht sich zahlreichen Korruptionsvorwürfen aus seiner Zeit bei der FIFA gegenüber. Im Jahr 2020 beschuldigte eine Anklage des US-Justizministeriums Warner, 5 Millionen Dollar Bestechungsgelder erhalten zu haben, um für Russland als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2018 zu stimmen, ein Angebot, das letztendlich gewonnen wurde. Warner wurde 2011 wegen eines Bestechungsskandals aus der FIFA gedrängt, bestreitet jedoch jegliches Fehlverhalten. Zudem war er zuvor Minister und Mitglied des Parlaments in Trinidad und Tobago.