Könnten Transfers von USMNT-Spielern die Hoffnungen der USA auf die WM 2026 steigern?

Einleitung zur WM 2026

Mit der WM 2026, die in weniger als einem Jahr beginnt, treten neue Sorgen in die bereits angespannten Gedanken der Fans der US-amerikanischen Männernationalmannschaft: Wer sollte für einen neuen Verein spielen und wer nicht? Es ist nicht so einfach, wie sich zu wünschen, dass jeder amerikanische Spieler irgendwann für Liverpool oder Real Madrid spielt. Es geht nicht nur darum, möglichst viel Geld in ihren kurzen Karrieren zu verdienen. Vielmehr ist es entscheidend, dass Spieler, die für solche Top-Clubs spielen, oft nicht regelmäßig zum Einsatz kommen.

Die Bedeutung der Spielzeit

Theoretisch könnte es für die USMNT katastrophal sein, mit einer Gruppe von Stars zur WM zu reisen, die die gesamte Saison über auf der Bank gesessen haben. Ich sage „theoretisch“, weil es sich hierbei um eine Annahme handelt. Der Schlüssel zur Optimierung der Leistung der USMNT liegt darin, die Vereine zu finden, die dem höchsten Talentniveau jedes Spielers entsprechen und ihnen ermöglichen, (A) konstant auf dem Feld zu stehen und (B) sich als Spieler weiterzuentwickeln.

Die „Eighty-Five-Percent-Rule“

Ein Papier aus dem Jahr 2019 in Nature Communications prägte die Idee der „Eighty-Five-Percent-Rule“ für optimales Lernen. Wenn eine Aufgabe zu einfach ist, lernt man nichts daraus. Ist sie jedoch zu schwer, lernt man ebenfalls nichts. Das Papier stellte fest, dass das ideale Schwierigkeitsniveau eine Erfolgsquote von 85 % und eine Misserfolgsquote von 15 % erzeugt. Die Fans der USMNT wünschen sich also, dass jeder Spieler seinen „85%-Verein“ findet.

Die Herausforderungen der Transfers

Doch da die Vereins- und Länderspiel-Situationen für Amerikaner zunehmend im Widerspruch zueinander stehen, geschieht dies selten. Die Interessen des breiteren Marktes stimmen oft nicht mit den Interessen der USMNT überein. Wenn es also nicht gelingt – wenn einige Stars in der nächsten Saison um Spielzeit kämpfen – wie sehr beeinflusst das tatsächlich die USMNT? Wie wichtig ist dieses Transferfenster wirklich für die WM 2026 der USMNT?

Spielerstatistiken und -analysen

Hier ist eine Liste der 32 Amerikaner, die in der vergangenen Saison die meisten Minuten in den großen fünf Ligen Europas, in einem der drei UEFA-Wettbewerbe, der englischen Championship und der niederländischen Eredivisie gespielt haben:

  • An der Spitze stehen die drei besten Spieler im Pool: Christian Pulisic, Antonee Robinson und Weston McKennie.
  • Gefolgt von einigen Stammspielern der Championship wie Brenden Aaronson und Aidan Morris.
  • Johnny Cardoso, der gerade zu Atletico Madrid gewechselt ist, gehört ebenfalls dazu.

Wenn die WM morgen beginnen würde und alle Spieler gesund wären, könnte meine vermutete Startelf so aussehen:

Matt Turner im Tor; Sergiño Dest und Robinson als Außenverteidiger; Mark McKenzie und Chris Richards in der Innenverteidigung; ein Mittelfeld mit Tyler Adams, McKennie und Yunus Musah; eine Angriffsreihe mit Timothy Weah, Pulisic und Folarin Balogun.

Hier ist, wie viel Spielzeit diese 11 Spieler vor dem Turnier gehabt hätten:

  • Matt Turner: 0 % der verfügbaren Minuten mit Crystal Palace;
  • Sergiño Dest: 9 % der verfügbaren Minuten mit PSV;
  • Chris Richards: 56,2 % der verfügbaren Minuten mit Crystal Palace;
  • Mark McKenzie: 81,6 % der verfügbaren Minuten mit Toulouse;
  • Antonee Robinson: 92,6 % der verfügbaren Minuten mit Fulham;
  • Tyler Adams: 57,5 % der verfügbaren Minuten mit Bournemouth;
  • Yunus Musah: 45,9 % der verfügbaren Minuten mit AC Milan;
  • Weston McKennie: 66 % der verfügbaren Minuten mit Juventus;
  • Christian Pulisic: 72,2 % der verfügbaren Minuten mit AC Milan;
  • Folarin Balogun: 17,8 % der verfügbaren Minuten mit Monaco;
  • Tim Weah: 50,4 % der verfügbaren Minuten mit Juventus.

Das ergibt im Durchschnitt 49,3 % der Minuten für diese projizierte Startelf. Entfernt man Matt Turner, steigt der Durchschnitt immer noch nur auf 53,6 %.

Vergleich mit anderen Nationalmannschaften

Um es zu vereinfachen: Der durchschnittliche USMNT-Starter spielt etwa die Hälfte der Minuten für ein Team auf dem Niveau von AC Milan. Im Vergleich dazu sah die Startelf Argentiniens im WM-Finale so aus:

  • Emi Martinez: 95,9 % der Minuten für Aston Villa;
  • Nahuel Molina: 77,4 % der Minuten für Atletico Madrid;
  • Cristian Romero: 57,7 % der Minuten für Tottenham;
  • Nicolas Otamendi: 95,6 % der Minuten für Benfica;
  • Nicolas Tagliafico: 98,4 % der Minuten für Lyon;
  • Enzo Fernandez: 87,7 % der Minuten für Benfica;
  • Rodrigo De Paul: 51,6 % der Minuten für Atletico Madrid;
  • Alexis Mac Allister: 99,8 % der Minuten für Brighton;
  • Lionel Messi: 82,9 % der Minuten für Paris Saint-Germain;
  • Julian Alvarez: 42,7 % der Minuten für Manchester City;
  • Angel Di Maria: 20,7 % der Minuten für Juventus.

Im Durchschnitt sind das 72,1 % der Spielzeit. Diese Länder verfügen über eine viel größere Talenttiefe, weshalb Trainer oft Spieler basierend auf der aktuellen Vereinsform auswählen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Transferaktivität in diesem Sommer keinen bedeutenden Einfluss darauf haben wird, wie gut die USMNT nächsten Sommer spielt. Die Leistung der Spieler in ihren Vereinsmannschaften ist wichtig, aber die Erfahrung und das Talent, das sie mitbringen, sind entscheidend. Wie die Geschichte zeigt, können auch Spieler, die in schwierigen Vereins-Situationen sind, bei großen Turnieren glänzen.