Exil zu Ekstase: Wie die Ultras von PSG ihre Stadt hör- und sichtbar gemacht haben

Paris Saint-Germain und die Champions League

Wenn Paris Saint-Germain am Samstag gegen Inter antreten und dabei zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Champions-League-Pokal gewinnen möchten, werden sie von einer leidenschaftlichen Gruppe von Fans unterstützt, die sich über die gesamte Saison hinweg sichtbar und hörbar gemacht hat. Rund 3.000 Ultras von PSG werden im Allianz Stadion in München beim Finale anwesend sein.

Die Rolle der Ultras

Die farbenfrohen und lauten Darbietungen der Fans sind zu einem prägenden Merkmal des Champions-League-Laufs des Teams geworden, von riesigen Tifos und Bannern bis hin zu Fans mit Megafonen, die Gesänge anführen. Ihre Vielfalt spiegelt das multikulturelle Paris wider. Doch hinter den Gesängen und dem Jubel verbirgt sich eine schwierige Vergangenheit.

Ein jahrelanger Kampf zwischen Fangruppen mit diametral entgegengesetzten politischen Ansichten führte 2010 zum Tod eines Anhängers. PSG reagierte darauf, indem sie alle Ultras für sechs Jahre aus dem Stadion verbannen.

Die Geschichte der Ultras

Die Geschichte, wie die Ultras ins Parc des Princes zurückkamen, ist ebenso faszinierend. Laut einer Volkszählung von 2021 waren 2,5 Millionen Einwanderer in der größeren Pariser Region, was 20,3 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Diese demografische Zusammensetzung spiegelt sich auch in der Fangemeinde von PSG wider.

„Jede Spielwoche war die Hölle“, sagt Antoine, ein PSG-Ultra, der darum bat, seinen Nachnamen nicht zu nennen.

Die Rivalität zwischen den Ultras verschiedener politischer Ausrichtungen führte 2010 zu einem tödlichen Vorfall. Der damalige PSG-Präsident Robin Leproux reagierte mit dem sogenannten Plan Leproux, der alle Ultras verbot und die Atmosphere im Stadion erheblich veränderte.

Rückkehr der Ultras

Im Jahr 2016 wurde das Collectif Ultras Paris (CUP) gegründet, eine Gruppe aus mehreren Ultras-Organisationen. Romain Mabille, einer der Anführer, beschreibt die Rückkehr der Ultras als „wie der Gewinn der Champions League“. Seitdem haben die Ultras an Sichtbarkeit gewonnen und wurden vom Club ermutigt.

„Wenn man sich das Kollektiv ansieht, ist es, als würde man durch Paris gehen“, sagt Mabille. „Es gibt Menschen aus allen Religionen, allen Hautfarben.“

Politische Dimensionen und Herausforderungen

Obwohl die Gruppe angeblich apolitisch ist, entrollte sie vor einem Champions-League-Spiel ein Tifo mit der Aufschrift „Free Palestine“. Reaktionen darauf waren unterschiedlich, der Innenminister bezeichnete es als „inakzeptabel“, während die UEFA keine Maßnahmen ergriff.

Aktuelle Entwicklungen

Im Jahr 2023 kündigte der CUP einen Streik an, der einige Forderungen an den Club stellte, und wurde dabei von den Fans unterstützt. Der Konflikt zwischen Ultras und Clubmanagement zeigt die Herausforderungen auf, mit denen PSG konfrontiert ist.

„Die Politik kommt am Ende sowieso immer heraus“, sagt Antoine. „Das ist das Ergebnis der Vielfalt der Ultras.“

Heute zeigt sich eine größere Harmonie auf den Tribünen, während die Ultras unter einem einheitlichen Banner auftreten und eine aufregende Entwicklung für PSG symbolisieren, das von einem beliebten Trainer geleitet wird.