Der zeitlose ‘Golden Raspberry’-Soundtrack zu Rocky IV

Juni 20, 2025

Der ikonische Soundtrack von Rocky IV

World Boxing News erinnert an den phänomenalen Soundtrack zum Film Rocky IV anlässlich des 40. Jubiläums seiner Veröffentlichung. Rocky IV, der vierte Teil der Rocky-Reihe, wurde am 27. November 1985 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Der Soundtrack wurde von Vince DiCola produziert und am selben Tag von Scotti Bros. Records veröffentlicht.

Herausforderung und Erfolg

DiColas Musik hatte viel zu beweisen, angesichts des bisherigen Erfolgs der Rocky-Trilogie. Die Soundtracks von Rocky, Rocky II und Rocky III wurden alle von dem legendären Komponisten Bill Conti erstellt und erhielten mehrere Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen. Contis Lied aus dem original Rocky mit dem Titel „Gonna Fly Now” ist sofort mit dem Film erkennbar und erreichte 1977 die Spitze der Billboard-Charts.

Das Lied spielte auch eine zentrale Rolle in Rocky II. In Rocky III folgte Conti dann mit dem äußerst erfolgreichen „Eye of the Tiger” von Survivor, welches mittlerweile als das bekannteste Lied der Rocky-Reihe gilt. Aufgrund von Contis Erfolg hatte DiCola eine herausfordernde Aufgabe, da er von Schriftsteller und Hauptdarsteller Sylvester Stallone engagiert wurde, um dem Film einen neuen Klang zu verleihen.

Ein neuer Klang und internationale Themen

Stallone wollte die Serie aus ihrer *Komfortzone* herausführen, da alle vorherigen Filme in den Vereinigten Staaten gedreht worden waren und weitgehend amerikanische Themen behandelten. Der Schauspieler, der Rocky Balboa zum Leben erweckt, hatte niemals damit gerechnet, zwei Fortsetzungen zum Low-Budget-Film zu drehen, der in wenigen Monaten 1975 gefilmt wurde. Daher musste Stallone, nachdem er zwei Erfolge nach Rockys kritischem Erfolg 1976 gelandet hatte, darauf achten, keinen Rückschritt zu erleben.

Der Film selbst hatte ein futuristisches Flair, da ein neuer Super-Boxer aufgetaucht war, um die alte Garde herauszufordern. Ivan Drago setzte unlautere und illegale Mittel ein, um weltklasse Athleten wie Rocky Balboa und den ehemaligen Weltmeister Apollo Creed zu übertreffen. Ein großer Teil des Films spielt auch in Russland, sodass die Musik nicht die vertrauten Themen beinhalten konnte, die den Fans zuvor geboten worden waren.

Kritik und kommerzieller Erfolg

Die Verpflichtung von DiCola war ein Wagnis, das sich vier Jahrzehnte später als erfolgreich herausstellte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 1985 wurde der Soundtrack allerdings nicht besonders gut aufgenommen, obwohl er drei Top-100-Hits enthielt: „No Easy Way Out”, dargeboten von Robert Tepper, „Burning Heart”, ein weiterer Beitrag von Survivor, und „Living in America”, das der Musiklegende James Brown ein Comeback bescherte.

Der kommerzielle Erfolg ging jedoch nicht zwangsläufig mit kritischem Lob einher. 1985 wurden mehrere Auszeichnungen der Golden Raspberry Awards an Rocky IV vergeben. DiCola erhielt den Preis für den schlechtesten musikalischen Score. Stallone wurde als schlechtester Schauspieler und schlechtester Regisseur ausgezeichnet. Auch die relativ neuen Gesichter Brigitte Nielsen und Dolph Lundgren, beide skandinavischer Abstammung, wurden für ihre Rollen mit dem Preis für die schlechteste Nebendarstellerin und den schlechtesten neuen Star bedacht.

„Trotz der Raspberries setzte Stallones Karriere ihren Höhenflug bis Mitte der 1990er Jahre fort.“

Doch Mitte der 2000er Jahre feierte Stallone ein triumphales Comeback, relaunched die Rocky-Reihe und schrieb einen Spin-off, der ihm später einen Golden Globe einbrachte. Nielsen und Lundgren erlebten ebenfalls Hollywood-Erfolge, wobei letzterer bis heute Filme dreht.

Ein zeitloser Classic

Daher sollte DiCola den Preis nicht allzu ernst nehmen, denn Rocky IV ist der meistgestreamte vollständige Soundtrack aller Rocky-Scores. Das Lied „WAR”, für das DiCola mit Conti zusammenarbeitete, ist ein ikonisches Musikstück, das zeitlos bleibt. Die Trainingsmontage des Albums ist einzigartig, und Boxsendungen auf der ganzen Welt nutzen ständig die Musik sowie das Stück „WAR”.

Die Tatsache, dass Rocky Balboa zu diesen dröhnenden Melodien trainiert und letztlich den Kampf gegen Drago besiegt, hat beide in der Boxfolklore unsterblich gemacht.

Trackliste

  1. „Burning Heart” – geschrieben von Jim Peterik und Frankie Sullivan, dargeboten von Survivor
  2. „Heart’s on Fire” – geschrieben von Vince DiCola, Ed Fruge und Joe Esposito, dargeboten von John Cafferty
  3. „Double or Nothing” – geschrieben von Paul Williams und Steve Dorff, dargeboten von Kenny Loggins und Gladys Knight
  4. „Eye of the Tiger” (Aufnahmen aus Rocky III) – geschrieben von Jim Peterik und Frankie Sullivan, dargeboten von Survivor
  5. „War” – geschrieben von Vince DiCola und Bill Conti, dargeboten von Vince DiCola

Weitere Titel

  1. „Living in America” – geschrieben von Charlie Midnight und Dan Hartman, dargeboten von James Brown
  2. „No Easy Way Out” – geschrieben und dargeboten von Robert Tepper
  3. „One Way Street” – geschrieben von Peter Cox und Richard Drummie, dargeboten von Go West
  4. „The Sweetest Victory” – geschrieben von Jake Hooker und Duane Hitchings, dargeboten von Touch
  5. „Training Montage”