Der Kampf und sein Erbe
Am 17. Juli 1950 besiegte der Schwergewichtsboxer Jack Gardner Johnny Williams in einem Commonwealth-Titel-Eliminationskampf, der als „das Blutbad der Midlands“ bezeichnet wurde. Beide Kontrahenten mussten nach einem der härtesten Kämpfe, die jemals in Großbritannien ausgetragen wurden, über Nacht im Krankenhaus bleiben. Doch dieser Kampf trug entscheidend zu Gardners rasanten Aufstieg bei und eröffnete ihm die Chance auf den britischen Schwergewichtstitel.
Reflexionen von Jackalyn Gardner
Über 75 Jahre später reflektiert Gardners Tochter, Jackalyn, in einem speziellen Programm für BBC Radio Leicester über das bemerkenswerte Leben ihres verstorbenen Vaters.
„Er war ein fantastischer Vater und ein sehr sanfter Mann“, sagte sie. „Sein Spitzname war ‚Der sanfte Riese‘. Er hatte Zeit für jeden – er antwortete immer den Leuten, die ihm schrieben.“
Heutzutage sieht man Boxer vor einem Kampf oft sehr aggressiv, die sich ins Gesicht stehen.
„Papa und sein Gegner schüttelten sich die Hände, lächelten und verstanden sich einfach sehr gut.“
Karrierehöhepunkte
Jack Gardner kämpfte während seiner Profikarriere dreimal gegen Johnny Williams, einschließlich des legendären „Blutbads der Midlands“. Nach dem Sieg über den Yorkshireaner Bruce Woodcock im November 1950 wurde Gardner britischer Schwergewichtschampion, einen Titel, den er zwei Jahre lang hielt, bevor er später auch den Europatitel errang.
1952 verlor Gardner seinen Gürtel in einem Rückkampf gegen den Waliser Williams und zog sich kurz darauf im Alter von 25 Jahren aus dem Sport zurück. Ein Jahr später feierte Gardner mit fünf aufeinanderfolgenden Siegen ein triumphales Comeback und besiegte Williams in ihrem dritten und letzten Kampf 1955, um sich eine Chance auf die Rückeroberung der britischen Schwergewichtskrone zu sichern.
Leider erlitt Gardner im Training eine Knieverletzung, was zur Absage des Kampfes gegen Don Cockell führte. Eine weitere Chance auf den Titel sollte ihm nie wieder zuteilwerden. Nach seinem zweiten Rücktritt vom Boxen im Jahr 1956, mit einer Bilanz von 28 Siegen – 23 durch Knockout – und sechs Niederlagen aus 34 Kämpfen, wandte sich Gardner der Landwirtschaft auf seinem kleinen Betrieb und Geflügelhof in Leicestershire zu.
Ein neues Leben auf der Farm
„Als er den britischen Schwergewichtstitel gewann, gab es ihm das Geld, um die Farm zu kaufen“, sagte Jackalyn. „Keiner meiner Eltern hatte Erfahrung in der Landwirtschaft, also müssen sie am nächsten Morgen aufgewacht sein und gedacht haben: ‚Was haben wir getan?'“
Doch die Landwirte um ihn herum waren unglaublich hilfsbereit. Ein Landwirt lieh ihm seinen Bullen – das war sehr großzügig. Er hatte Hühner, aber sein Hauptberuf war Milchbauer. Er war ein sehr bodenständiger Mann, der keine hohen Ambitionen hatte. Was er auf der Farm tat, war genau das, was er tun wollte.
Das Ende und das Erbe
Jack Gardners Chance, den britischen Schwergewichtstitel zurückzuerobern, wurde nach der Absage seines Kampfes gegen Don Cockell aufgrund einer Verletzung verkürzt. Gardner starb fünf Tage nach seinem 52. Geburtstag am 11. November 1978 an einem Gehirntumor.
„Er war sehr krank, konnte nicht gut sehen, also musste sein Essen klein geschnitten werden, und seine Messer und Gabeln mussten in die richtige Richtung zeigen, weil er nicht sehen konnte“, sagte Jackalyn. „Sein Kopf war unglaublich geschwollen. Er war vor seinem Tod etwa drei bis vier Jahre lang krank.“
Ein Trompeter der Grenadier Guards spielte ‚The Last Post‘ bei seiner Beerdigung. Es gab viele Trauergäste. 2021, 43 Jahre nach Gardners Tod, wurde in seiner Heimatstadt Market Harborough eine grüne Plakette zu Ehren seines Lebens enthüllt.