EINDHOVEN, Niederlande
Olympiasiegerin Imane Khelif hat ihre Teilnahme am Eindhoven Box Cup in den Niederlanden abgesagt, nachdem der Weltboxverband verpflichtende Geschlechtstests für alle Athleten angekündigt hat. Die algerische Boxerin, die im letzten Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris Gold gewann, steht im Zentrum einer Debatte über ihre Teilnahmeberechtigung und hat sich nicht registriert, bevor die Anmeldefrist am Donnerstag ablief.
„Die Entscheidung über Imanes Ausschluss liegt nicht in unserer Hand. Wir bedauern es sehr,“ äußerte Dirk Renders, der Medienleiter des Turniers, gegenüber der Associated Press.
Khelif hatte ursprünglich geplant, im Hotel Eindhoven an den internationalen Wettkämpfen teilzunehmen, bevor der Weltboxverband am vergangenen Freitag seine neue Geschlechtstestpolitik bekanntgab.
Kritik vonseiten der Stadt
Der Bürgermeister von Eindhoven, Jeroen Dijsselbloem, äußerte scharfe Kritik an der Entscheidung des Weltboxverbands:
„Von unserer Seite sind alle Athleten in Eindhoven willkommen. Athleten aufgrund umstrittener Geschlechtstests auszuschließen, passt absolut nicht dazu,“ schrieb Dijsselbloem in einem Brief an den niederländischen Boxverband und den Internationalen Boxverband. „Wir bringen heute unsere Missbilligung dieser Entscheidung zum Ausdruck und fordern die Organisation auf, Imane Khelif doch noch zuzulassen.“
Hintergrund der Kontroversen
Khelif gewann letzten Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris eine Goldmedaille, während sie internationalem Widerstand ausgesetzt war, der sich auch gegen die taiwanesische Athletin Lin Yu-ting richtete, eine weitere Goldmedaillengewinnerin. Die vorherige Führungsinstanz im olympischen Boxen, die von Russland dominierte Internationale Boxvereinigung (IBA), hatte beide Kämpferinnen von den Weltmeisterschaften 2023 ausgeschlossen, nachdem sie behauptet hatte, sie hätten nicht spezifizierte Teilnahmeprüfungen nicht bestanden.
Die IBA wurde aufgrund jahrzehntelangen Fehlverhaltens und umstrittener Entscheidungen verbannt. Das IOC übernahm die Leitung der letzten beiden olympischen Boxturniere und wandte die Geschlechtsberechtigungsregeln an, die bei vorherigen Olympischen Spielen Anwendung fanden. Unter diesen Bedingungen waren Khelif und Lin teilnahmeberechtigt.
Auswirkungen auf die Zukunft
Der Weltboxverband wurde inzwischen vorläufig als Boxveranstalter der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles genehmigt und sieht sich dem Druck von Boxern und deren Verbänden ausgesetzt, klare Geschlechtsberechtigungsstandards zu schaffen. Sein Präsident, Boris van der Vorst, entschuldigte sich, nachdem Khelif letzte Woche in der Ankündigung des Verbands ins Rampenlicht gerückt wurde. Khelif hatte vor, ihre Goldmedaille bei den Spielen in Los Angeles zu verteidigen, doch einige Boxer und ihre Verbände haben bereits gegen ihre Teilnahme protestiert.